Vor­trag von Prof. Dr. Axel Bue­ther
Science versus Fiction – ZOOM Vortragsreihe Universität Regensburg 2016

Es gibt es bei jedem Film etwas zu lernen, also was genau unterscheidet einen Lernfilm von allen anderen Formen des Films?

Was ist ein Lernfilm

  1. Lern­filme sind audio­vi­su­elle Medien, die das ziel­ge­rich­tete und metho­den­ge­lei­tete Errei­chen von Lern­zie­len för­dern, ermög­li­chen und nach­hal­tig sichern.
  2. Im Zen­trum des Design­pro­zes­ses von Lern­fil­men ste­hen Wis­sens­ver­mitt­lung und Erfahrungsbildung.
  3. Lern­filme sol­len Ereig­nisse und Pro­zesse ver­an­schau­li­chen und erklä­ren, Zusam­men­hänge her­stel­len und ver­mit­teln sowie Empa­thie und Iden­ti­fi­ka­tion ermöglichen.
  4. Die Bil­dung von Erfah­run­gen erfolgt anschau­lich durch Bil­der, Film­se­quen­zen und Gra­fi­ken sowie erläu­tern­den Text. Die Ver­mitt­lung von inhalt­li­chem Wis­sen ist auf den Lern­er­folg aus­ge­rich­tet und erfolgt durch den ziel­ge­rich­te­ten Ein­satz von Spra­che, Bild, Gra­fik, Musik und Geräuschen.
  5. Das Lern­ziel wird in Form einer wis­sen­schaft­li­chen Fra­ge­stel­lung defi­niert und spie­gelt den Stand von Theo­rie, For­schung und Pra­xis im aus­ge­wähl­ten The­men­feld wider. Sub­jek­tive Mei­nun­gen müs­sen als sol­che erkenn­bar blei­ben. Fach­li­che Aus­sa­gen müs­sen durch Exper­tise belegt sein. Die fach­li­che Rich­tig­keit darf durch inhalt­li­che Reduk­tion und künst­le­ri­scher Mit­tel nicht beein­träch­tigt werden.
  6. Die For­schungs­frage bestimmt die didak­ti­sche Struk­tur des Lern­films, wie auch die The­men­wahl und Dra­ma­tur­gie, das Sto­ry­board, die Pro­duk­tion und Post­pro­duk­tion. Die fil­mi­sche Erzäh­lung wird soweit didak­tisch redu­ziert, dass die Beant­wor­tung der For­schungs­frage am Ende klar und deut­lich zum Aus­druck kommt.
  7. Der Lern­pro­zess steht im Zen­trum jeder Ent­wurfs– und Pro­duk­ti­ons– und Post­pro­duk­ti­ons­phase. Das Werk ent­steht über den sub­jek­ti­ven Pro­zess der Wahr­neh­mung, Vor­stel­lung und Ver­ständ­nis­bil­dung im Kopf jedes Zuschau­ers und Zuhö­rers. Die vor­an­ge­hende Ana­lyse der Ziel­gruppe ist daher aus­schlag­ge­bend für den Lern­er­folg. Um sich dem Ziel der All­ge­mein­ver­ständ­lich­keit von Fra­ge­stel­lung und Ant­wor­ten anzu­nä­hern, müs­sen Ein­fluss­fak­to­ren wie Alter, Kul­tur und Bil­dung berück­sich­tigt werden.

Was kenn­zeich­net einen guten Lernfilm

Ein guter Lern­film sichert die im Vor­feld fixier­ten Lern­ziele bei der anvi­sier­ten Ziel­gruppe. Qua­li­täts­kri­te­rium für einen guten Lern­film ist das Maß des Lern­er­fol­ges, das im Vor­feld fest­ge­legt und im Nach­gang eva­lu­iert wer­den kann. Im Zen­trum jedes Lern­films ste­hen Erfah­rungs­bil­dung und Wis­sens­ver­mitt­lung. Das Ver­mitt­lungs­po­ten­zial des Lern­films unter­schei­det sich von dem ande­rer Lern­for­men durch seine Medi­en­spe­zi­fik, da Bewegt­bil­der, Stand­bil­der, Gra­fi­ken, Spra­che, Musik und Geräu­sche in sepa­ra­ten und ver­knüpf­ten Erzähl­spu­ren ein­ge­setzt wer­den kön­nen. Ein guter Lern­film ist durch seine Medi­en­spe­zi­fik gekenn­zeich­net. Die hier­durch erziel­ten Lern­er­folge kön­nen nicht durch andere Lern­me­dien in kür­ze­rer Zeit, in höhe­rem Maß oder mit grö­ße­rer Nach­hal­tig­keit erreicht werden.

Kri­te­rien der Bewer­tung von Lernfilmen

  • In wel­chem Maß wer­den die ange­streb­ten Lern­ziele erreicht?
  • Wie nach­hal­tig ist der Lernerfolg?
  • Wer­den die not­wen­di­gen Erfah­rungen anschau­lich vermittelt?
  • Wird das not­wen­dige Wis­sen ver­ständ­lich und kon­text­be­zo­gen vermittelt?
  • Wie effek­tiv wer­den Bil­der für den Lern­er­folg eingesetzt?
  • Wie effek­tiv wird Gra­fik für den Lern­er­folg eingesetzt?
  • Wie effek­tiv wird Spra­che für den Lern­er­folg eingesetzt?
  • Wie effek­tiv wer­den Musik und Geräu­sche für den Lern­er­folg eingesetzt?
  • Wie hoch ist der Unter­hal­tungs­wert und gelingt die Empathiebildung?
  • Wie effi­zi­ent ist das Ver­hält­nis von Lern­zeit und Lernertrag?

Wel­che Bedeu­tung haben kogni­tive und emo­tio­nale Fak­to­ren im Lernfilm?

  • Unter­hal­tungs­wert sichert den Lern­er­folg
    Gute Unter­hal­tung ist Mit­tel zum Zweck und den­noch von zen­tra­ler Bedeu­tung für den Erfolg eines Lern­films. Das Ver­spre­chen guter Unter­hal­tung erzeugt Auf­merk­sam­keit bei der Ziel­gruppe und schafft die Vor­aus­set­zung für den Lernerfolg.
  • Fra­ge­stel­lung erzeugt Neu­gierde und weckt Inter­esse am Thema
    Über kogni­tive Inter­es­sen am Thema kann die Ziel­gruppe den Film suchen, fin­den, bemer­ken und auswählen.
  • Dra­ma­tur­gie erzeugt und hält Auf­merk­sam­keit und Empa­thie
    Über Neu­gier und Empa­thie wird erreicht, dass die Ziel­grupp den Lern­film bis zum Ende ver­folgt und das Lern­ziel erreicht. Emo­tio­nale Betei­li­gung am Gesche­hen ist wich­tig, wenn sich die Ziel­gruppe für die Auf­nahme von Infor­ma­tio­nen öff­nen, innere Betei­li­gung erreicht, Inter­esse geweckt, erhal­ten und gesteu­ert wer­den soll.
  • Roten Faden der Hand­lung steu­ert den Lern­pro­zess
    Über emo­tio­nale oder kogni­tive Fak­to­ren kön­nen wir den roten Faden der Hand­lung bestim­men und fest­le­gen, was im Vor­der­grund des Lern­vor­gangs rückt oder im Hin­ter­grund als Kon­text­in­for­ma­tion verbleibt.
  • Am Lern­ziel aus­ge­rich­tete Aus­wahl der Inhalte
    Obwohl vie­les schein­bar über­se­hen wird, ent­fal­tet jede Infor­ma­tion eine Bedeu­tung für den Lern­er­folg. Sie ist über­flüs­sig, wo sie das Lern­ziel behin­dert und sinn­voll, wo sie zum Gelin­gen des Lern­er­folgs beiträgt.

Span­nende Geschich­ten statt tro­cke­ner Lernstoff

Nach dem Stand der Neu­ro­di­dak­tik gilt: Wenn wir etwas Ler­nen müs­sen, wird es ganz schwer. Ler­nen ist anstren­gend und ver­braucht eine Menge Ener­gie, da sich im Gehirn neue Ver­knüp­fun­gen bil­den müs­sen. Am effek­tivs­ten erfolgt Ler­nen, wenn wir uns des­sen gar nicht bewusst sind, was die spielerisch-experimentellen und unter­halt­sa­men Aspekte des Lern­film bedeut­sam macht. Die Ziel­gruppe muss intrin­sisch am Lern­ge­gen­stand inter­es­siert sein, was direkt oder indi­rekt erreicht wer­den kann. Hier kommt der Kon­text der Lern­si­tua­tion ins Spiel, der ent­schei­dend für den Lern­er­folg ist. Sobald wir vor einem Pro­blem ste­hen, dem wir nicht mehr aus­wei­chen kön­nen, sind wir intrin­sisch an der Lösung inter­es­siert. Als expli­zite Ler­ner sind wir das, wenn wir im Unter­richt und Schu­lungs­si­tua­tio­nen mit kon­kre­ten Fra­gen kon­fron­tiert sind und nach Ant­wor­ten suchen müs­sen. Wir wol­len die Lösung fin­den und sind an Lern­fil­men zum Pro­blem inter­es­siert. Der Unter­hal­tungs­fak­tor rückt hier in den Hin­ter­grund, ist jedoch für die Ergeb­nis­si­che­rung von ent­schei­den­der Bedeu­tung. Wis­sen ver­an­kert sich im Gedächt­nis, wenn wir es häu­fig benö­ti­gen, wenn es uns emo­tio­nal bewegt oder wenn es in Form von Geschich­ten erzählt wird.

Die Ziel­gruppe der Ler­ner rich­tig adressieren

Lern­filme wer­den für die Ziel­gruppe der Ler­ner her­ge­stellt, die hier­durch Erfah­run­gen ver­mit­telt bekom­men und Wis­sen erwer­ben. Lern­filme sind pri­mär Design­pro­dukte, da sie sich am Errei­chen von Ziel­vor­ga­ben mes­sen las­sen müs­sen. Diese kön­nen durch wis­sen­schaft­li­che oder künst­le­ri­sche Metho­den erreicht wer­den. In der Regel müs­sen Lern­filme pri­mär einem fach­wis­sen­schaft­li­chen Anspruch stand­hal­ten, also den Stand von Theo­rie, For­schung und Pra­xis zu einem Thema kor­rekt ver­mit­teln. Lern­filme kön­nen einen künst­le­ri­schen Anspruch ent­wi­ckeln, wenn es inhalt­li­che Gründe dafür gibt, die Ziel­gruppe hier­durch effek­ti­ver als durch reine Wis­sens­filme adres­siert wird und der ange­strebte Lern­er­folg erreicht wird. Die Ziel­gruppe kann direkt oder indi­rekt adres­siert wer­den. Men­schen sehen Lern­filme aus unter­schied­li­chen Grün­den. Sie kön­nen ganz direkt an Bil­dung inter­es­siert sein, die Lösung zu einem Pro­blem suchen, einen Pro­zess ver­ste­hen wol­len oder an Fak­ten inter­es­siert sein. Hier wirkt die direkte Adres­sie­rung der Ziel­gruppe durch die The­ma­ti­sie­rung der zen­tra­len Fra­ge­stel­lung im Film­ti­tel oder Titel­bild am effek­tivs­ten. Soll die Ziel­gruppe hin­ge­gen neu­gie­rig gemacht und zum Ler­nen ver­führt wer­den, wir­ken emo­tio­nal gefärbte Titel wie auch Wort– und Bild­me­ta­phern weit­aus über­zeu­gen­der. Das Ziel impli­zi­ter Wis­sens­ver­mitt­lung wird durch einen expe­ri­men­tel­len Ansatz geför­dert, da hier­durch natür­li­che Lern­fak­to­ren wie der Spiel­trieb und die Wiss­be­gierde akti­viert wer­den, die schon im Kin­des­al­ter für Lern­mo­ti­va­tion und Lern­er­folge sorgen.

8 didak­ti­sche Prin­zi­pen für das Design von Lernfilmen

  1. Lern­er­folg pla­nen, Lern­ziele bestim­men und Lern­be­reit­schaft erzeu­gen
    Im Zen­trum des Designs von Lern­fil­men steht der Lern­er­folg. Lern­filme müs­sen für die Ziel­gruppe der Ler­ner ver­ständ­lich, inter­es­sant und unter­halt­sam gestal­tet sein, da hier­durch Lern­be­reit­schaft erzeugt wird. Form und Inhalt müs­sen so gewählt wer­den, dass sie Lern­er­folg und Lern­ziele opti­mal fördern.
  2. Didak­ti­sche Reduk­tion auf ein Kern­thema
    Das The­men­feld muss didak­tisch auf ein Kern­thema redu­ziert wer­den, des­sen Lern­po­ten­zial zeit­lich und medi­en­spe­zi­fisch auf­ge­zeigt wer­den kann. Vor­wis­sen und Vor­er­fah­run­gen kön­nen vor­aus­ge­setzt wer­den, soll­ten jedoch bei der Angabe der Ziel­gruppe erwähnt wer­den, wo sie das All­ge­mein­wis­sen über­stei­gen. Mit der Pro­blem­lö­sung kön­nen wei­tere Aspekte, Vari­an­ten und Wege zum Ziel ver­mit­telt wer­den. Fach­be­griffe wie fach­spe­zi­fi­sche Bil­der und Gra­fi­ken müs­sen erklärt wer­den, wo Fach­kennt­nisse und Vor­er­fah­run­gen nicht vor­aus­ge­setzt wer­den kön­nen. Unge­klär­ten Fra­gen soll­ten nur dann im Raum ver­blei­ben, wenn eine Fort­set­zung als Lern­film­reihe geplant ist.
  3. Frage– bzw. Pro­blem­stel­lung for­mu­lie­ren
    Die Lern­ziele wer­den in Form einer Fra­ge­stel­lung defi­niert, die aus Theo­rie, For­schung und Pra­xis des The­men­fel­des gewählt wer­den kann. Die Rich­tig­keit und Gül­tig­keit von inhalt­li­chen Aus­sa­gen kann in der Regel nur in Bezug auf die zu Grunde gelegte Frage– bzw. Pro­blem­stel­lung bewer­tet wer­den, da durch das Medium nur einen klei­ner Aus­schnitt des ver­füg­ba­ren Wis­sens und der mög­li­chen Erfah­run­gen gezeigt und erklärt wer­den kann. Die Frage– bzw. Pro­blem­stel­lung erzeugt den Fokus des The­mas, hilft bei der Aus­wahl der zum Ver­ständ­nis not­wen­di­gen Kon­text­in­for­ma­tio­nen, steht im Zen­trum des Lern­pro­zes­ses und for­dert zur inhalt­li­chen und for­ma­len Aus­ein­an­der­set­zung mit der Ant­wort heraus.
  4. Stand der For­schung recher­chie­ren und über­prü­fen
    Bei der The­men­su­che ist auf die Mög­lich­keit zur fach­li­chen Über­prü­fung der Lern­in­halte zu ach­ten, da nach wis­sen­schaft­li­chen Stan­dards aus­schließ­lich der Stand von Theo­rie, For­schung und Pra­xis gezeigt wer­den darf. Künst­le­ri­sche Annä­he­run­gen müs­sen als sol­che erkenn­bar blei­ben. Kunst­werke oder Künst­ler­per­sön­lich­kei­ten spre­chen für sich oder wer­den durch die Exper­tise ver­schie­de­ner Wis­sen­schaf­ten ana­ly­siert, kon­text­ua­li­siert und ein­ge­ord­net. Unge­klärte Pro­bleme, diver­gente Lösungs­an­sätze, wie­der­spre­chende Erklä­run­gen sowie unter­schied­li­che Erfah­rungs­hin­ter­gründe müs­sen als sol­che gekenn­zeich­net wer­den. Das kann durch Gegen­über­stel­lung von The­sen, Erklä­rungs­mo­del­len und Exper­ten­mei­nun­gen erreicht werden.
  5. Erzie­hung zum eigen­stän­di­gen dis­kur­si­ven Den­ken
    Lern­filme soll­ten weder in Tei­len noch im Gan­zen beleh­rend sein, son­dern die Zuschauer und Zuhö­rer zu einer neu­gie­ri­gen kri­ti­schen Hal­tung gegen­über jeder Form von Wis­sens­ver­mitt­lung und Erfah­rungs­bil­dung erzie­hen. Jede wis­sen­schaft­lich fun­dierte Aus­sage kann in der Zukunft durch neue Erkennt­nisse fal­si­fi­ziert wer­den. Sollte das nicht mög­lich sein, han­delt es sich nicht um Wis­sen­schaft, son­dern um Glau­bens­grund­sätze oder per­sön­li­che  Mei­nun­gen, die als sol­che zu kenn­zeich­nen sind. Was für eine Frage– bzw. Pro­blem­stel­lung als Ant­wort oder Lösung rich­tig ist, kann für ähn­li­che Fälle bereits zu miss­ver­ständ­li­chen oder fal­schen Aus­sa­gen füh­ren. Daher ist es wich­tig, dass jeder Lern­film Rück­schlüsse auf Denk­feh­ler ermög­licht, die bei der Über­tra­gung oder Ver­all­ge­mei­ne­rung von sekun­dä­rem Wis­sen leicht ent­ste­hen kön­nen. Kri­tik und Refle­xion sollte durch Dis­kus­sio­nen oder Feed­back in jeder Form mög­lich sein.
  6. Neu­gier wecken, Lust­ge­fühl anre­gen und Empa­thie bil­den
    Der Ein­stieg dient der Vor­be­rei­tung des Lern­pro­zes­ses, was durch Inter­esse der Ziel­gruppe an der Fort­set­zung des Lern­films erreicht ist. Dabei spielt es noch keine Rolle, ob die Ziel­per­so­nen aus emo­tio­na­len oder kogni­ti­ven Grün­den neu­gie­rig gewor­den sind. Neu­gierde, Spiel­trieb, Wiss­be­gier und Lust­ge­fühl sti­mu­lie­ren das Inter­esse der Ziel­gruppe. Alle Pha­sen im Pro­zess der Wis­sens­ver­mitt­lung und Erfah­rungs­bil­dung soll­ten daher so gestal­tet wer­den, dass die Ziel­gruppe bis zum Ende emo­tio­nal und kogni­tiv am fil­mi­schen Gesche­hen betei­ligt bleibt.
  7. Auf­merk­sam­keit erzeu­gen, Inter­esse und Wiss­be­gier nut­zen, ästhe­tisch Gestal­ten
    Film­ti­tel und Titel­bild müs­sen bei der Ziel­gruppe Auf­merk­sam­keit erzeu­gen. Sie sol­len nicht abschre­ckend, lang­wei­lig oder demo­ti­vie­rend wir­ken, son­dern seriös und anspruchs­voll. Lern­filme müs­sen von der ers­ten bis zur letz­ten Sekunde Lust und Inter­esse am Thema erzeu­gen. Der ästhe­ti­sche Anspruch von Lern­fil­men muss hoch sein, da Form und Inhalt von Bil­dungs­pro­duk­ten zusam­men­ge­hört. Ein gerin­ger for­ma­ler Anspruch an die Ästhe­tik von Lern­fil­men wirkt sich nega­tiv auf den Lern­er­folg aus, da es immer dar­auf ankommt, was und wie etwas gesagt und gezeigt wird. Durch unpro­fes­sio­nelle Gestal­tung kön­nen wich­tige Aus­sa­gen ver­fälscht wer­den oder ganz ver­lo­ren gehen.
  8. Ant­wor­ten, Pro­blem­lö­sun­gen, Ergeb­nis­si­che­rung und Feed­back
    Die Lösung des ein­gangs gestell­ten Pro­blems bzw. die Ant­wort auf die Fra­ge­stel­lung steu­ert den Lern­pro­zess und nimmt hier­durch Ein­fluss auf die Hand­lung und Dra­ma­tur­gie des Lern­films. Die Qua­li­tät von Sto­ry­board, Pro­duk­tion und Post­pro­duk­tion wer­den am Lern­pro­zess, der Errei­chung der Lern­ziele und der Nach­hal­tig­keit des Lern­er­folgs gemes­sen. Alle Mit­wir­ken­den und fil­mi­schen Mit­tel müs­sen sich die­sen Kri­te­rien unter­ord­nen, was den Erfolg eines Lern­films objek­ti­vier­bar und eva­lu­ier­bar macht. Die Siche­rung des ver­mit­tel­ten Wis­sens erfolgt durch Erhö­hung der Prä­gnanz, was durch Zusam­men­fas­sun­gen, Wie­der­ho­lun­gen, Merk­sätze, Schlüs­sel­be­griffe und Sche­mata, Medi­en­wech­sel oder soma­ti­sche Mar­ker erreicht wer­den kann. Soma­ti­sche Mar­ker sind beson­ders ein­dring­li­che emo­tio­nale Erleb­nisse, die eine nach­hal­tige Ver­an­ke­rung von Erfah­run­gen und Wis­sen im Gehirn bewir­ken. Grund­sätz­lich sollte nach jedem Lern­film Feed­back ange­regt und ermög­licht wer­den, was die Über­prü­fung und Siche­rung des Lern­er­folgs ermög­licht sowie inhalt­li­che, dra­ma­tur­gi­sche und didak­ti­sche Feh­ler aufdeckt.

ZOOM Vor­trags­reihe Som­mer­se­mes­ter 2016
Univ.-Prof. Dr. Chris­toph Wag­ner
Kunst­ge­schichte / Art History

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